Verständigung ermöglichen – Eigenständigkeit anregen. Zur Bildungsrelevanz von Online-Lehre in inklusiven Settings

Enabling understanding – encouraging autonomy. On educational relevance of online teaching in inclusive settings

Autor/innen

  • Anke Redecker Universität Bonn

DOI:

https://doi.org/10.21248/qfi.107

Schlagworte/Keywords

Online-Lehre, Verständigung, Reflexion, Bildung, Videokonferenz, Corona, online teaching, understanding, reflection, education, video conference

Zusammenfassung

Angesichts vielfältiger Kritik am Distanzlernen während der Corona Pandemie, durch das sich viele SchülerInnen allein gelassen fühlten, wird im Beitrag für eine diskursive Bildung plädiert, durch die Lernende mit diversen Voraussetzungen und Bedürfnissen nicht nur von Lehrenden, sondern auch mit- und voneinander lernen können, was einen entscheidenden Beitrag zur Bildungsgerechtigkeit bietet. In der Kritik steht hingegen ein einsames Ableisten von Drill-and-Practice Programmen, das sich auf fremdinitiierte Zumutungen der Selbststeuerung, extrinsische Motivation und vorgezeichnete Lernwege konzentriert und damit wenig Raum für eigensinnige und kreative Erprobungen lässt. Im Ausgang von ihren – auch besonderen – Bedürfnisse, Voraussetzungen und Perspektiven bilden sich Menschen, indem sie angeregt, irritiert und ermutigt werden, sich zu ihren Lerngegenständen und -prozessen ins Verhältnis zu setzen. In digitalen Kontexten bieten hier Videokonferenzen einen tragfähigen Ansatz, sowohl präsenzanalog als auch durch technische Bereicherungen inklusive Bildungsprozesse kokreativ zu gestalten, wobei regelmäßige Videokonferenzen nicht nur Struktur und rituellen Halt bieten, sondern auch vielfältige Möglichketen der Interaktion. Zugleich sind Lernende durch die Bildungsaufgabe herausgefordert, mit digitalen Chancen und Risiken zwischen Ermächtigung und Bemächtigtwerden, eigenständiger Kommunikationsgestaltung und datafizierter Kontrolle, bereichernden Überraschungen und bedrängenden Unwägbarkeiten zurecht zu kommen.

 

Abstract
Considering the manifold critique of distance learning during the Corona pandemic, where many students felt left alone, the text advocates a discoursive education, that enables learners with diverse preconditions and needs to learn not only from teachers, but also with and from each other, which offers a significant contribution to educational justice. Criticized is on the contrary a lonely fulfilling of drill and practice programs which concentrates on externally initiated impositions of self-guidance, extrinsic motivation and predefined learning paths and therefore leaves only little room for self-willed and creative trials. Proceeding from their – even special – needs, preconditions and perspectives, human beings educate themselves being inspired and encouraged to put themselves into relationship to their learning topics and processes. Here video conferences offer a sustainable approach to shape inclusive education processes cocretively in presence analogy and with technical facilities. They enable not only structure and ritual support, but also manifold possibilities of interaction. At the same time learners are challenged by the education task to cope with digital chances and risks between authorization and being dominated, autonomous communicating and dataficated control, enriching surprises and troubling uncertainties.

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Veröffentlicht

2023-05-09